Jeder Schluck schadet dem Ungeborenen
Presseartikel aus dem Trierischen Volksfreund vom 29.04.2015
Andrea Steffen (rechts), Pädagogin und Sozialtherapeutin Sucht der Beratungsstelle „Die Tür“ in Trier, und SKF-Schwangerenberaterin Helga Kudjer-Lauer. TV-Foto: Katja Bernardy Foto: (h_st )
(Trier) In Deutschland kommen jährlich rund 10 000 Babys mit Alkoholschäden zur Welt. Damit Schwangere über ihre Süchte sprechen können und Föten geschützt werden, gibt es nun nach einer Probephase ein neues Beratungsangebot für werdende Mütter beim Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) in Trier.
Trier. Trinkt eine Mutter während ihrer Schwangerschaft, schadet sie ihrem Kind. In Deutschland kommen jährlich rund 10 000 Säuglinge mit Alkoholschäden, der sogenannten fetalen Alkoholspektrum-Störung (FASD), zur Welt. Hinter diesem Fachbegriff verbergen sich körperliche und geistige Entwicklungsverzögerungen. 2000 Babys werden mit der schwersten Form, dem Fetalen Alkoholsyndrom, geboren. Das bedeutet: Diese Kinder haben lebenslang eine geistige und körperliche Behinderung. Damit immer weniger Babys im Mutterleib durch Suchtmittel geschädigt werden, hat die SKF-Schwangerenberaterin Helga Kudjer-Lauer an einem Modellprojekt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung teilgenommen.
Vernetzung der Angebote
Der sperrige Titel des Projekts: "Neue Präventionsansätze zur Vermeidung und Reduzierung von Suchtmittelkonsum in Schwangerschaft und Stillzeit" (der TV berichtete). Ein Ziel war unter anderem die Vernetzung der Hilfsangebote. "Denn früh hatte sich gezeigt, dass die Hemmschwelle der Schwangeren, zu Suchtberatungsstellen zu gehen, sehr groß ist", erklärt Kudjer-Lauer.
Die Konsequenz: Der SKF arbeitet nun mit Suchberatungsstelle "Die Tür" zusammen und die Pädagogin und Sozialtherapeutin Sucht, Andrea Steffen, kommt jetzt zu den Schwangeren. Zwei Mal im Monat, an jedem ersten und dritten Freitag, bietet Steffen in den SKF-Räumen eine Sprechstunde an.
Schwangere hätten große Probleme, Süchte anzusprechen, sagt Kudjer-Lauer. Sie als Beraterin der werdenden Mütter nutzt einen unter anderem vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Fragebogen als Türöffner zu dem Thema.
Mit "Screening Substanzkonsum" sind die zehn Fragen überschrieben. Zwei davon lauten: "Fällt es Ihnen schwer, an Orten, wo das Rauchen verboten ist, nicht zu rauchen?" "Haben Sie sich während der jetzigen Schwangerschaft schon einmal schlecht oder schuldig gefühlt wegen Ihres Alkoholtrinkens?"
Rund zwanzig Frauen seien laut SKF-Mitarbeiterin während der Modellphase erreicht worden.
Überrascht ist das Beraterinnen-Tandem von den Ammenmärchen, die kursieren. Etwa, dass im Rotwein Vitamine seien. Oder, dass ein Schluck Sekt dem Baby nicht schade. "Jeder Schluck Sekt gefährdet das Baby im Mutterleib", betont Kudjer-Lauer.
Ansprechpartnerin:
Helga Kudjer-Lauer
Krahnenstr. 33-34
54290 Trier
Tel. 0651 9496-0
h.kudjer-lauer@skf-trier.de
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