CORONA - Frauen
– Wohnung(s)(los) – Würde(los) -
In der Corona Krise verschärft sich für viele wohnungslose und obdachlose Frauen der ohnehin schon vorhandene Verlust an Würde.
„Was ist denn so schwer daran einfach mal Zuhause zu bleiben?“,
war ein Satz, der mit Abstand am häufigsten zu hören oder zu lesen war, wenn in sozialen Medien oder in den wenigen Gesprächen mit Mitmenschen über die Sorgen und Nöte vieler Menschen in Folge der Maßnahmen zur Eindämmung von Corona gesprochen wurde.
- Wie aber Zuhause bleiben, wenn Frau gar kein Zuhause hat?
- Wie aber das Zuhause behalten, wenn Frau die Miete nicht mehr zahlen kann
- Wie aber Hände waschen, wenn Frau gar kein Waschbecken besitzt?
- Wie aber die Würde wahren, wenn Frau keine Toilette hat und nur das Gebüsch übrig bleibt, weil die öffentlichen Toiletten wegen Corona verschlossen sind?
- Wie aber mit Bekannten und Verwandten telefonieren, wenn Frau gar keinen Kontakt mehr zu ihnen hat, weil sie sich abgewendet haben?
- Wie aber der Einsamkeit entkommen, wenn die Straßen menschenentleert sind?
- Wie aber Abstand halten, wenn es kalt ist und der Schutz in der Gruppe, bei Nacht eine Frage des Überlebens ist?
- Wie aber sich über die geltenden Regeln der jeweiligen Verordnung informieren, wenn Frau gar keinen Zugang zu Informationen hat?
- Wie aber den eigenen Schutz vor Corona sicher stellen, wenn Frau sich auch sonst vor nichts schützen kann?
- Wie aber das Geld für Masken, Hygiene, Desinfektionsmittel und vieles mehr verdienen, wenn Frau gar kein Einkommen hat und Flaschen sammeln keine Option ist, weil es einfach keine Flaschen mehr zu sammeln gibt?
WIE SOLL EINE WOHNUNGSLOSE FRAU SO IHRE WÜRDE BEHALTEN, DIE SIE SCHON VOR CORONA VERLOREN HATTE ODER NUR MÜHSELIG AUFRECHT ERHALTEN KONNTE?
Regina Bergmann
Trier, 24. März 2021