Sozialdienst katholischer Frauen in Trier:
Sozialberatung am Limit!
Nicht erst seit dem Krieg gegen die Ukraine steigt die Zahl von Menschen in Not, die sich hilfesuchend an den Sozialdienst katholischer Frauen in Trier wenden.
„Wir beobachten diese beunruhigende Entwicklung bereits seit dem Beginn der Corona Krise und den mit der Pandemie einhergehenden Maßnahmen“, so Geschäftsführerin Regina Bergmann.
Die allgemeine soziale Beratung ist mit der Ausgabe der Lebensmittel an der Trierer Tafel verknüpft. Ziel der Arbeit ist es, die Menschen, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind, von der Hilfe unabhängig zu machen, und sie zu unterstützen ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen, mit ihrem eigenen Einkommen. Gleichzeitig werden Kapazitäten in der Lebensmittelausgabe frei für andere Menschen.
Die Corona Krise hat in vielen Familien wirtschaftliche Notsituationen hervorgerufen, aber auch psychische und familiäre Probleme verursacht.
Schon während der Jahre 2020 und 2021 stiegen die Beratungszahlen stark an und die Warteliste für die Inanspruchnahme der Lebensmittelhilfe ebenso.
Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine verschärft sich die Situation.
Immer mehr Menschen in sozialer und finanzieller Not wenden sich an den Sozialdienst katholischer Frauen.
„Von der ersten Anfrage bis zum ersten Beratungstermin vergehen mittlerweile 6 Wochen und mehr.“, so Bereichsleiter Hannes Schmid-Stadtfeld.
Viel zu lang, so der SkF. In dieser Zeit können weitere Probleme hinzukommen und die Menschen fühlen sich alleine gelassen. Jedoch reicht die personelle Ausstattung nicht mehr, um den Anfragen gerecht zu werden. So sind allein im ersten Halbjahr 2022 die Beratungszahlen um 10% gestiegen. Zwischenzeitlich warten 427 Personen auf ein Erstgespräch und den ersehnten Berechtigungsschein für die Trierer Tafel. Eine Erweiterung der Warteliste für die Lebensmittelausgabe ist derzeit nicht mehr möglich.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen tun was sie können, um zu helfen, brauchen aber weitere tatkräftige Kolleg:innen. Ein zusätzlicher Ausgabetag wurde eingeführt, um ein paar Menschen mehr unterstützen zu können. Hilfreich ist für viele Bedürftige das 9,00 € Ticket. Bisher war für viele Menschen die Fahrt in die Innenstadt einfach zu teuer und stand in keinem Verhältnis zur Ersparnis durch die gespendeten Lebensmittel, die dank der Unterstützung der Lebensmittelmärkte und Bäckereien in der Region immer noch ein gutes Angebot für die Betroffenen darstellen.
Dennoch kann und soll die Lebensmittelausgabe an der Trierer Tafel die grundlegenden Probleme nicht lösen. „Es ist ein strukturelles Problem, ausgelöst und verstärkt durch Krisen. Hier ist politisches Handeln dringend erforderlich!“, so Regina Bergmann
Regina Bergmann
Trier, 23.Juni 2022
Veröffentlicht in Aktuelles / Presse